Am 9. Mai 1912 gründeten in Regensburg sozial engagierte Bürgerinnen und Bürger, Priester und Laien einen Hilfeverein, der sich Kriegswaisen und gefährdeter Jugendlicher annahm und Adoptionen vermittelte. Dem voraus gegangen waren die Bemühungen des katholischen Priesters, Gefängnisseelsorgers und Landtagsabgeordneten Jakob Reeb (1842-1917) aus der damals bayrischen Diözese Speyer. Auf sein Betreiben hin gründete sich 1905 der erste Katholische Jugendfürsorgeverein für die Pfalz. Es folgten die Katholischen Jugendfürsorgevereine in München (1910), Augsburg (1911) und Regensburg (1912).
Nicht zuletzt der wegweisenden Entscheidung Reebs ist es zu verdanken, dass in den vergangenen 100 Jahren wichtige Hilfen für Kinder, Jugendliche, Familien und erwachsene Menschen mit Behinderung entwickelt wurden.
Jakob Reebs Bestrebungen resultierten aus den tiefgreifenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen in der späteren Wilhelminischen Kaiserzeit. Die fortschreitende Industrialisierung brachte große soziale Probleme mit sich, unter denen besonders Kinder und Jugendliche aus niederen Schichten zu leiden hatten.